Alaska Tipps&Tricks Shop Kontakt Über mich Korsika Datenschutz Impressum Termine
   
Toru mit Bärspray
Y
ukon River [Seite 5 von 6] [weiter][zurück]
Seite
[1][2][3][4][5][6]


Stromab des Rampart Canyon drängt sich von Süden her der Tanana River mit seinen grauen Fluten in den Yukon, der dort fast einen Kilometer mißt. Wir kamen flott voran und schafften Dank der Strömung mühelos über 50 Kilometer am Tag. Weiter ging es fast genau nach Westen und in den Hochsommer hinein. Nahezu täglich zogen nachmittags von Norden her gewaltige Wolken auf, die sich in heftigen Gewittern entluden. Wir richteten unseren Tagesrhytmus darauf ein und schlugen unser Lager zeitig auf. Meist wählten wir Inselspitzen, die mit ausgedehnten Kiesbänken moskitofreie Abende garantieren. Die Tage vergingen ohne besondere Ereignisse, Routine beherrschte unser Dasein, tagsüber lagen wir oft stundenlang in den Booten, ließen uns treiben, lasen Bücher und genossen den Sommer.

Hinter Koyukuk dreht der Yukon nach Süden ab. Ohne es zu merken verpassten wir "Last Chance", den letzten Schnapsladen am Yukon, der kurz hinter der Siedlung Koyukuk liegt. Nur zwanzig Kilometer stromab erzählten uns Fischer davon. Toru war so begeistert, dass er gegen die Strömung zurückpaddelte, um ein paar Bilder zu machen. Ich war zu faul und paddelte einige Tage allein weiter, bis mich Toru wieder einholte.

Je weiter wir nach Süden kamen, umso unbeständiger wurde das Wetter. Kurz hinter Russian Mission fiel über Nacht das Thermometer auf 8 Grad und sollte die folgenden Wochen kaum noch steigen. Der Sommer neigte sich dem Ende obwohl es erst Ende Juli war. Wenige Tage später kam der Wind. Die schützenden Bergketten blieben zurück und wir paddelten in das weite Yukondelta hinein. Eine steife Brise pfiff tagelang von Westen her stromauf und peitschte die Wellen gefährlich auf. In meinem offenen Kanadier war ich den Gewalten des Wetters schutzlos ausgesetzt und hatte erhebliche Schwierigkeiten, überhaupt noch vorwärts zu kommen. Toru in seinem geschlossenen Faltboot, das dem Wind kaum Angiffsfläche bot, kam wesentlich besser voran.
Ständig schwappten die Wellen über den Süllrand des Kanadiers und die graue Brühe stand knöcheltief im Boot. Ich entschied mich in kleinen Sloughs, geschützen Seitenarmen des Yukons weiterzupaddeln. Toru und ich trennten uns, er versuchte sein Glück auf dem breiten Hauptstrom. Ich verschwand in den Sloughs. Natürlich ging das nicht immer, oft musste ich auch hinaus auf den aufgewühlten Yukon. Kilometer um Kilometer arbeitetete ich mich so weiter.

Indianermädchen in der Siedlung Koyukuk
Stanley Demosky, ein Fischer aus Nulato
Räucherlachs in der Räucherkammer
Aufziehende Gewitterfront